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2. Pfalz Open 2009

vom 15. bis 22. Februar 2009 in Neustadt an der Weinstraße

Details, Ergebnisse, Partien, Presseberichte, Teilnehmer und Terminplan


Presseberichte

Axel Fritz sendet täglich Informationen an TeleSchach über das zweite Pfalz Open 2009.
  1. Bericht (13.02.2009, Axel Fritz): Vorbericht
  2. Bericht (15.02.2009, Dirk Hirse): Weltklasse-Schachturnier gestartet
  3. Bericht (15.02.2009, Axel Fritz): Favoriten siegen (nicht immer, aber zu 90%)
  4. Bericht (16.02.2009, Hirse + Fritz): Pfalz Open - Runde 2
  5. Bericht (17.02.2009, Axel Fritz): Die ultimative Herausforderung für das Hirn
  6. Bericht (18.02.2009, Hirse + Fritz): Da waren es nur noch drei ...
  7. Bericht (19.02.2009, Hirse + Fritz): Verfolgerfeld schließt zu Ausreißern auf
  8. Bericht (20.02.2009, Dirk Hirse): 2. Pfalz-Open in Neustadt/Weinstraße
  9. Bericht (20.02.2009, Axel Fritz): Die Angst der Spitze vor der Entscheidung
  10. Bericht (21.02.2009, Axel Fritz): Dreigestirn Tiviakov, Milov und Bogner eilt dem Feld davon
  11. Bericht (21.02.2009, Dirk Hirse): Hauck und Helbig mit Siegen
  12. Bericht (22.02.2009, Axel Fritz): Sergei Tiviakov überlegener Sieger beim 2. Pfalz Open
  13. Bericht (22.02.2009, Dirk Hirse): Pfalz-Open: Tiviakov siegt, Bogner Überraschungszweiter!!

Vorbericht
(Axel Fritz)

Bei der zweiten Auflage des Pfalz Open werden ab Sonntag wieder die Schach - Figuren bewegt. Nun scheint es klar, die 300 Spieler Marke kann fallen: Runde 320 Teilnehmer stehen auf der Voranmeldeliste. Auch wenn der eine oder andere vielleicht nicht anreist, gut 100 Teilnehmer mehr als im letzten Jahr werden den Weg nach Neustadt finden. Über 100 Großmeister, Internationale Meister und FIDE Meister sind an Start. Darunter sind auch gut ein Dutzend Weltklassespieler dabei. Profis und Amateure streiten um 25.000.- Euro Preisgelder.

Hans-Peter Fecht
Foto: Armin Huck Die Neustadter Vereinsspieler sind gut vertreten. Wie im Vorjahr starten der FIDE Meister Fred Feibert, Hans-Peter Fecht (Foto links) sowie Dr. Herbert Scholz und Gerhard Wahl. Die Vorzeigediziplin von Fecht ist zwar das Fernschach. In dieser Unterart des Schachs werden die einzelnen Züge nach Tagen mit Email oder Post verschickt, und Partien dauern mitunter viel Jahre. Als Mitglied des deutschen Nationalteams ist Fecht hier vor einigen Jahren Europameister geworden. Doch 2200 internationale Wertungspunkte schwer ist er auch im klassischen Nahschach ein Schwergewicht. Die sechs Stunden Spielzeit beim Open dürften ihm im Vergleich dazu wie im Flug verrinnen. Neu dabei ist in diesem Jahr der 79jährige Neustadter Erich Jäger. Im letzten Jahr war er durch die Senioren - Mannschaftseuropameisterschaft verhindert, bei der er für Rheinland-Pfalz startete. Nun wird er jetzt wohl zeigen, dass Alter im Schach eher wenig Bedeutung hat.

Doch das Schachfiber grassiert nicht nur unter den älteren Spielern. Der Neustadter Schachboom erfasst auch die Kids. Klaus Klein, Abteilungsleiter Schach des PTSV Neustadt ist zufrieden. Die Vorjahresauflage des ersten Pfalz Opens bescherte ihm viel neue Kinder in den Reihen der Neustadter Schachfamilie. Das Interesse ist erwacht. Seit dem Sommer betreut Herbert Scholz an der Grundschule Ost einmal wöchentlich ein Jugendtraining. 15 Kids sind mit dabei. Pädagogisch wertvoll, denn Konzentrations- und Analysefähigkeiten sind die Grundtugenden des Schachs. Aber auch das Vereinstraining gedeiht. „Knapp 20 Jugendliche allein zwischen 5 und 12 Jahren haben wir nun bei unserem Vereinstraining am späteren Montag Nachmittag,“ berichtet Klein. Dirk Hirse und Michael Schmachtenberg sind die verantwortlichen Jugendtrainer. „Mit Unterstützung des Fördervereins für Amateur und Jugendschach sind derzeit Modelle angedacht, sogar einen Großmeister nach Neustadt zu holen und in das Trainingskonzept einzubinden.“

Im Abendprogramm nach dem Turnierschach erwartet die Gäste ein Rahmenprogramm mit Wein- und Sektprobe, oder auch ein abendliches Blitzturnier. Viele der Schachspieler werden eine gute Woche lang in Neustadt und Umgebung essen, trinken und feiern. Organisatorin Monika Jäger ist zufrieden: „Die Übernachtungsmöglichkeiten werden gut angenommen. Bis Bad Dürkheim werden Hotels und Pensionen gut angenommen. Auch wenn es nicht gerade die schönste Jahreszeit ist, wir können den Liebreiz der Natur zeigen und ein wenig von unserer Mentalität mitgeben.“


Weltklasse-Schachturnier gestartet
(Dirk Hirse)

Um 14.30 Uhr wurden die Bretter zur ersten Runde des 2. Pfalz-Open durch den internationalen Schiedsrichter Dr. Markus Keller freigegeben. Nach einer herzlichen Begrüßung der Teilnehmer und Zuschauer durch die erste Vorsitzende des Verkehrsvereins Monika Jäger sowie Bürgermeister Ingo Röthlingshöfer, des Präsidenten des Pfälzischen Schachbundes Bernd Knöppel und Gastgeber Herr Meininger begann der Kampf der insgesamt über 320 Teilnehmer aus 35 Ländern um den großen Mundus-Vini Preis. Viel Beifall fanden die schönen Räumlichkeiten in den Weinkellern des Meininger-Verlages.

Paula Wiesner
Foto: Armin Huck Die Rangliste wird angeführt durch den aktuellen Einzeleuropameister Sergei Tiviakov aus den Niederlanden (Elo 2684) und den deutschen Spitzenspieler Alexander Graf (2643). Jüngste Teilnehmerin ist die 1999 geborene Paula Wiesner (Foto links), ältester Teilnehmer Dr. Georg Tochtermann aus Speyer mit 89 Jahren. Mit Fred Feibert, Erich Jäger, Dr. Herbert Scholz und Gerhard Wahl sind auch vier Lokalmatadore vom PTSV Neustadt mit dabei. Gespielt wird im sogenannten klassischen Schach, d.h. jeder Teilnehmer hat pro Runde eine Bedenkzeit von 2 Stunden für 40 Züge plus 1 Stunde für den Rest der Partie. Die 18 Topbretter werden während des gesamten Turniers live im Internet übertragen, die Homepage des Turniers kann über www.pfalzopen.de erreicht werden. Dort sind auch die jeweiligen Zwischenstände und der Turnierplan zu finden. Kiebitze haben bei freiem Eintritt jederzeit Gelegenheit, einmal einem Großmeister über die Schulter zu schauen.

Gleich in der ersten Runde spielte der Neustadter Gerhard Wahl mit den schwarzen Steinen gegen die beste deutsche Spielerin Elisabeth Pähtz, zur Zeit Nummer 34 der Damen-Weltrangliste. Pähtz konnte die zuvor gewonnene Qualität zurückgeben, um in ein gewonnenes Bauernendspiel abzuwickeln. Eine Überraschung gelang Matthias Willems aus Bad Nauheim, Setzlistenplatz 213, der gegen FM Tobias Hirneise (Platz 51) remisierte. Markus Müller aus Kaiserslautern, Platz 172 der Setzliste, schaffte es gegen den Großmeister Vladislav Borovikov, Nr. 12, in ein Endspiel mit je einem Turm und 4 Bauern auf beiden Seiten. Einen großen Kampf lieferte auch die kleine Paula Wiesner ihrem Gegner Andreas Stock aus Fehrbach, 162 Plätze vor ihr eingestuft, der in einem Remis endete.


Favoriten siegen (nicht immer, aber zu 90%)
(Axel Fritz)

324 Teilnehmer sind es schließlich, die beim 2. Pfalzopen in der ersten Runde an den Brettern sitzen. Über dreißig Großmeister und insgesamt weit über 100 Titelträger aus vier Kontinenten und 35 Ländern spielen um 25.000 Euro Preisgelder. Europameister Sergei Tiviakov führt die elitäre Setzliste an. Aber auch der vielfache polnische Landesmeister und Titelverteidiger Tomasz Markowski ist wiedergekommen. Mit Alexander Graf, Rainer Buhmann und Thomas Luther sind drei langjährige deutsche Nationalspieler am Start.

Elisabeth Pähtz
Foto: Armin Huck Die deutsche Frauen Nummer Eins Elisabeth Pähtz (Foto rechts) hat harte Konkurrenz um den Preis der besten Frau. Mit Anna Muzychuk ist die Weltranglistensechste am Start. Auch die Vorjahressiegerin, die ukrainische Frauengroßmeisterin Natalia Zdebskaja ist sicherlich wieder eine ernsthafte Anwärterin. Heute jedoch musste sich die deutsche Nationalspielerin zunächst mit dem Neustadter Gerhard Wahl messen. Knapp 50 Züge konnte sich der um fast 400 Wertungspunkte schwächer eingestufte 52jährige gegen die ehemalige Junioren-Weltmeisterin 2005 halten, bevor Pähtz siegte.

Vitaly Teterev
Foto: Armin Huck Klar, dass Favoriten nicht immer siegen. Das zeigte heute der 13jährige Forchheimer Leon Mons, der den Nürnberger Internationationalen Meister Leonid Milov ein Remis abnimmt. Oder aber auch der Prümmer Bruno Comes, der Vitaly Teterev (Bild links) einen halben Punkt abringt.

Eine Überraschung gelang Matthias Willems aus Bad Nauheim, der gegen FM Tobias Hirneise remisierte. Einen großen Kampf lieferte auch die neunjährige Paula Wiesner (Bild oben) gegen ihrem 2158 ELO Punkte schweren Gegner Andreas Stock (Fehrbach) ein Unentschieden erarbeitete. Klaus Braun gelang es sogar den IM Jörg Wegerle erlegen.

Die Geschichte von Markus Müller (Kaiserslautern) aber steht für das Geschehen, das ähnlich vermutlich weit häufiger auf den Brettern zu finden war. Müller lieferte Großmeister Vladislav Borovikov ein langes Gefecht. Selbst das Turmendspiel mit symetrischer Bauernstellung war über lange Strecken völlig ausgeglichen. Doch nach vielen Stunden, im letzten Zug vor der Zeitkontrolle, gewährt er dem gegnerischen Turm das einzige Feld, das Gewinnversuche erlaubt. Müller verliert gegen großmeisterliche Technik. Und die Quote für von den Favoriten gewonnenen Partien betrug zumindest an den ersten 50 Brettern 90 Prozent.


Pfalz Open - Runde 2
(Hirse und Fritz)

Ein großmeisterliches Duell in der zweiten Runde des Pfalz Opens gibt es zu vermelden. Der viertplazierte Ukrainer Yuriy Kuzubov trifft auf die deutsche Frauengroßmeisterin Bettina Trabert und gewinnt.

Alon Greenfeld - Judith Fuchs
Foto: Armin Huck Sonst sind wie in der zweiten Runde jeden großen Opens immer noch die Duelle Profi gegen Amateur, die zählen. Und so mancher gestandene Großmeister muss Federn lassen. Die 19jährige Judith Fuchs, deutsche Nationalspielerin im JOM Team schlägt den starken Israeli Alon Greenfeld (Foto links).

Auch die 9-jährige Paula Wiesner macht wieder von sich reden: Sie spielt remis gegen den mehrfachen Pfalz-Meister Herbert Dietzsch aus Pirmasens (ELO 2197).

Weitere überraschende Resultate schaffen Thomas Frotscher aus Magdeburg (2188) mit einem Sieg gegen FM Boris Khanukov (2424), sowie FM Joachim Thomassen (2290, Norwegen) mit Remis gegen GM Robert Kempinski (2584, Hamburger SK) und Volker Jacob (2267, Neckargemünd) remis gegen die Nummer elf der Setzliste GM Vasily Yemelin (2578) aus Russland.

Alle Neustadter sind nach der zweiten Runde im Mittelfeld zu finden: Fred Feibert, Gerhard Wahl, Dr. Herbert Scholz, Erich Jäger und Hans-Peter Fecht.

Heute ist der Tag, der die Konditionsfrage beleuchtet: Am zweiten Brett musste beispielsweise der Setzlistenzweite Alexander Graf über die ganzen sechs Stunden und durch 92 Züge gehen, bevor er Ufuk Tuncer bezwingen konnte. Wie viel Kraft wird ihm nun bleiben, die zweiten sechs Stunden Schach schadlos zu überstehen. Denn heute wird die dritte Runde des Turniers am Nachmittag stattfinden. Wie wird sich die kleine Paula Wiesner nach dem guten Auftakt nun im zweiten Teil des Doppelrundenspieltags schlagen?


Die ultimative Herausforderung für das Hirn
(Axel Fritz)

Der Triathlon ist die härteste Prüfung für den Körper. Kaum ist eine Aufgabe unter schier unmenschlichen Belastungen vollbracht, da beginnt die nächste ebenso fordernde Aufgabe, an den verbleibenden Resten der Kräfte brutal zu nagen. Eine der größtmöglichen Folterungen für Hirn und Geist sind Doppelrunden im klassischen Schach. Diese zwei mal sechs Stunden mögliche Spielzeit standen heute auf dem Programm beim 2. Pfalz Open. Die heutige zweite und insgesamt dritte Runde des Turniers war so eine ultimative Herausforderung für das Hirn.

Da gibt es dann die, die profitieren. Dazu gehörte heute der Amerikaner Michael Encke. Er hat vier Monate in Tübingen Deutsch gelernt, doch nun studiert er in seiner Heimat und hat den Wunsch, Rechtsanwalt zu werden. Hierher kam er bewusst des Schachs wegen. „In meiner Heimat gibt es kaum Turniere und so starke ganz selten. Und in Deutschland bin ich gerne“ Er möchte ein FIDE – Rating erwerben und denkt, dafür ist Neustadt an der Weinstraße der richtige Platz. Heute traf Encke auf den Neckargemünder Volker Jacob. Jacob ist titellos, aber ein wahres ELO-Schwergewicht unter den Amateuren und fast zweihundert Plätze vor Encke auf der Setzliste platziert. Ein unmögliches Unterfangen, auf einen Punkt zu bauen? Nicht in der Extremsportart Doppelrunde. „Ich lag einen ganzen Läufer zurück,“ berichtet Encke. „Wir hatten noch einige Züge zu spielen, aber nur noch vielleicht 40 Sekunden auf der Uhr und mussten blitzen. Im 41. Zug, dann als die Zeitnot vorüber war, fand mein Gegner nach langer Überlegung den einzigen Zug, der nicht zum Sieg führt, sondern mir ein Dauerschach erlaubt.“ Remis.

Auch die junge Judith Fuchs profitiert. Sie spielt Remis gegen IM Peter Vavrak. Der Oberwinder FIDE-Meister Emmanuel Reinhart kann Großmeister Aloyzas Kveinys schlagen.

3. Runde, Alexander Graf
Foto: Armin Huck Graf (Foto), Baklan, Mamedov, Buhmann sind weitere Großmeister, die ihre bisherige Stärke in dieser Runde nicht zeigen und gegen nominell schwächere Gegner zumindest einen halben Punkt verlieren. Auch die neunjährige Paula Wiesner kann das Tempo nicht mitgehen und verliert.

Von den Top-Ten der Setzliste sind nach drei Runden nun nur noch sieben ganz vorne zu finden. Der Setzlistenerste Sergei Tivikov und Vorjahressieger Tomasz Markowski sind mit dabei.

Großmeister Thomas Luther ist der einzig verbleibende deutsche Großmeister mit drei Punkten. Der zweifache Deutsche Meister hat ein gutes Rezept für den harten Kampf in der gnadenlosen Welt der Doppelrunden: „Im Vorfeld des Turniers Sport machen und fit bleiben. Während der kurzen Pause zwischen den Runden bereite ich mich auf meine Gegner nicht vor, sondern entspanne mich beim Spazierengehen.“

Die Neustadter Gerhard Wahl, Dr. Herbert Scholz gingen heute zwischen den Runden vielleicht zu wenig spazieren. Fred Feibert und Hans-Peter Fecht erspielen in dieser dritten Runde zumindest ein Remis. In den Morgenstunden bleibt in den kommenden Tagen nun Zeit für das Jogging. Der Rundenbeginn im Meiniger Verlag ist bis zum Freitag täglich um 16.00 Uhr.


Da waren es nur noch drei ...
(Hirse und Fritz)

Sergei Tiviakov
Foto: Armin Huck In der Spitzengruppe enden ganze drei von acht Partie mit einem Sieg. Schon früh siegt Titelverteidiger Tomasz Markowski gegen den Berliner Internationalen Meister Rene Stern. Der in der Setzliste an Zwölf gesetzte ukrainische Großmeister Vladislav Borovikov setzt sich ungefährdet gegen den französischen IM Anthony Wirig durch. Am Spitzenbrett kontert der Niederländer Sergei Tiviakov (Foto rechts) einen Angriff des für Wiesbaden spielenden Großmeisters Sarunas Sulskis aus und gewinnt nach fünf Stunden. Tiviakov, Markowski und Borovikov führen mit vier Punkten aus vier Partien.

Sebastian Bogner
Foto: Armin Huck Auch die fünf Remispartien an der Spitze waren zum größten Teil ausgekämpft. Bemerkenswert ist das Unentschieden des Neuhausener 18jährigen Nachwuchsspielers Sebastian Bogner (Foto links) gegen den starken Russen Vlamimir Epischin nach 58 Zügen.

Die deutschen Großmeister Thomas Luther, Alexander Graf und Rainer Buhmann kommen über ein Remis nicht hinaus. Luther spielt erfrischendes Angriffsschach gegen den starken Yuriy Drozdovskyy, doch einen Sieger im offenen Schlagabtausch gibt es nicht. Luther rutscht so vom Spitzenfeld hinab in das Verfolgerfeld mit nun 3.5 Punkten aus vier Partien. In guter Form zeigt sich der FIDE Meister Emmanuel Reinhart, der dem deutschen Elitegroßmeister Graf das Remis mit Schwarz abnehmen kann. Graf kommt so auf nur drei Zähler in der aktuellen Tabelle. Und dies sind genauso viel wie auch der 68jährige Altmeister Klaus Klundt. Der langjährige Bundesligaspieler erspielt gegen den indischen Großmeister Geetha Narayanan Gopal ein bequemes Unentschieden. Der Hockenheimer Rainer Buhmann kämpft knapp sechs Stunden lang mit dem Giessener IM Anatoli Donchenko. Doch auch diese Partie endet ohne Sieger.

Die bislang hervorragend aufspielende Judith Fuchs muss eine Niederlage gegen den Heidelberger IM Vadim Chernov hinnehmen. Ihre sizilianische Verteidigung war eröffnungstheoretisch zweifelhaft und bescherten Chernov nach schnellem Sieg einen freien Nachmittag.

Erstaunliches ist von dem Amerikaner Michael Encke zu berichten. Der 21jährige ohne FIDE Wertung oder Titel erzielte gegen Großmeister und dreifachen DDR Meister Lutz Espig aus starker Position und in ausgekämpfter Partie ein ungefährdetes Remis.

Anna Muzychuk
Foto: Armin Huck Der Schwegenheimer Spieler Maximilian Meinhardt hatte eine schwere Hürde zu meistern in der aktuellen Nummer sechs der Damen-Weltrangliste Anna Muzychuk (Foto rechts) aus Slowenien, die Nummer 22 der Setzliste und mit einer ELO von 2540 angereist. Er meisterte diese Prüfung mit einem Remis.

Die Schwester von Anna, Mariya, konnte hingegen gegen die deutsche Nationalspielerin Sarah Hoolt einen ganzen Punkt erzielen. Im zweiten Damen-Duell des Tages gewann FM Doreen Troyke mit einem schönen Mattangriff nach 22 Zügen gegen Katharina Wild.


Verfolgerfeld schließt zu Ausreißern auf
(Hirse und Fritz)

Nikita Maiorov
Foto: Armin Huck Es war ein Tag der nicht entschiedenen Partien an den ersten Brettern. Sie kämpften vier Stunden lang, doch keiner der drei Führenden Tiviakov, Borovikov und Markowski konnte sich durchsetzen. So wurde es eine Runde der Verfolger, die mit Siegen aufschließen konnten. Diese Chance nutzten Malakhatko, Drozdovskyy, Milov, Maiorov und Iotov. Leonid Milov ist der einzige internationale Meister in dem großmeisterlichen Feld. Er konnte heute keinen geringeren als den achtplatzierten der Setzliste Nidjat Mamedov besiegen. Der 23jährige Bulgare Nikita Maiorov (Foto links) gewinnt heute leichtfüßig gegen den Russen Vladimir Epishin. Valentin Iotov stoppt den unerwarteten Siegeszug von Emmanuel Reinhart. Mit nun 4.5 Punkten geht die Achtergruppe in die morgen beginnende Runde sechs beim Spiel um den großen MundusVini Preis.

Rainer Buhmann
Foto: Armin Huck Rainer Buhmann (Foto rechts) musste wie gestern auch heute durch die Maximalspielzeit von sechs Stunden. Heute endlich bringen die Anstrengungen einen ganzen Punkt gegen Michael Nekrasov ein und sichern ihm einen Platz im Verfolgerfeld. Dort findet sich auch Thomas Luther wieder. Sein Ausflug an Brett drei brachte ihm ein ausgekämpftes Schwarzremis gegen Vladimir Baklan ein. Für den jungen Schwegenheimer Maximilian Meinhardt bedeutet ein Unentschieden gar einen bemerkenswerten Erfolg: Er spielte mit Weiß gegen den 2573 ELO schweren für Wiesbaden spielenden Großmeister Sarunas Sulkos. „Wir habe eine sehr scharfe Variante gespielt. Ich habe mein Läuferpaar gegeben, um schwarze Strukturschwächen zu schaffen. Ich habe jetzt 3.5 Punkte aus fünf Partien, und das gegen schwere Gegner.“ Er lacht und ist glücklich: „Es läuft und läuft.“ Für andere ist ein Remis enttäuschend: Alexander Graf kann auch heute gegen IM Michael Meszaros wieder nicht gewinnen.

Hermann Krieger aus Ludwigshafen gewann gegen den bisher groß aufspielenden US-Amerikaner Encke. Wie Encke nach dem Spiel berichtete, hatte er sich gut vorbereitet auf seinen Gegner, der aber eine andere Variante als in früheren Partien spielte. Damit war heute die Internetrecherche weniger ergiebig als gestern, als ihm die gute Vorbereitung gegen Großmeister Espig noch zu einem Remis geführt hatte. In einem spannenden Spiel konnte Krieger seinen Gegner im Endspiel überspielen und den ganzen Punkt einheimsen. Krieger erspielte seinen Sieg gegen einen professionell vorbereiteten Encke: „Nach dem Aufwachen im Hotel gehe ich zum Frühstück, schaue mir dann in den aushängenden Listen meinen nächsten Gegner aus und versuche im Internet oder aus meiner Datenbank möglichst viel über diesen zu erfahren. Meist bereite ich zwei bis drei Varianten einer Eröffnung vor. Das dauert meist so zwei Stunden.“ Also auch während den eigentlichen Pausenzeiten bleibt noch viel Arbeit für ehrgeizige Turnierspieler.

Busch, Lorenz, Wahl
Foto: Armin Huck Heiko Hauck aus Schwegenheim konnte seine gute Stellung nicht durchbringen und verlor gegen Martin Willwock unglücklich. Hans-Peter Fecht aus Neustadt konnte sich mit einem Remis auf 2,5 Punkte verbessern. Ebenfalls 2,5 Punkte hat jetzt Gerhard Wahl (Foto rechts) nach seinem schönen Sieg gegen Roman Bier aus Herxheim. Fred Feibert gewann sein Spiel gegen Zoran Klaric: „Durch eine Ungenauigkeit meines Gegners im 19. Zug konnte ich eine ausgeglichene Stellung erreichen und anschließend dank meiner zwei Freibauern den Sieg erringen.“ Feibert hat nun 3 Punkte und verbesserte sich im Gesamtklassement. Verloren gingen die Partien der beiden anderen Neustadter Dr. Herbert Scholz und Erich Jäger.

Manuela Mader, weibliche FIDE - Meisterin aus Neuhausen, sorgte für eine Überraschung und besiegte den FIDE Meister Eduard Bakhmatov. Im Duell Jung gegen Alt besiegte die jüngste Teilnehmerin des Turniers, Paula Wiesner, den nach dem Ausscheiden von Dr. Georg Tochtermann ältesten Teilnehmer Helmut Frantzke vom SK Freinsheim. Damit konnte Paula Wiesner ihre Bilanz auf zwei Punkte verbessern und spielt weiterhin ein großartiges Turnier.

Der am letzten Samstag in Saarbrücken frisch gekürte Deutsche Einzelmeister Arik Braun war der heutige Ehrengast beim 2. Pfalz Open. „Ich bin angereist, um ein paar Freunde zu sehen. Der Turniersaal an den ersten Brettern sieht gut aus. Und es ist ein stark besetztes Teilnehmerfeld,“ lobt er. „Dieses Jahr war mir die Zeit zu knapp nach der Meisterschaft in Saarbrücken. Doch ich komme gerne als Spieler zurück, wenn es in den nächsten Jahren terminlich passt.“


2. Pfalz-Open in Neustadt/Weinstraße
(Dirk Hirse)

Das zweite Pfalz Open ging heute in die sechste Runde. Die Spannung steigt langsam, manches Spitzenspiel endet in einem taktischen Remis. Spieler, die noch eine Chance auf einen der vorderen Plätze haben, wandern des öfteren nervös und angespannt durch den Spielsaal, um zu schauen, was die direkte Konkurrenz macht.

Tiviakov, heute mit den schwarzen Steinen gegen GM Iotov, gibt sich bereits nach nur neun Zügen mit einem Remis zufrieden, ebenso Borovikov gegen Malkhatko und Maiorov gegen Titelverteidiger Markowski. Ob die Taktik für alle aufgeht, wird sich in den nächsten Runden zweigen. Schnell geht dies auch mal nach hinten los!

Heute mal ein Blick auf das bisherige Abschneiden der zahlreichen Kinder und Jugendlichen (Jahrgang 1991 und jünger):

Der 1991 geborene Sebastian Bogner aus Neuhausen ist nach seinem großartigen Sieg gegen Großmeister Vasily Yemelin weiterhin ganz vorne dabei. Nach 6 Runden liegt die 16-jährige Internationale Meisterin Mariya Muzychuk aus der Ukraine mit 4,5 Punkten noch aussichtsreich im Vorderfeld und spielte heute gegen den deutschen Spitzenspieler Thomas Luther remis. Der 1994 geborene Tanguy Ringoir aus Dortmund spielt bisher ein gutes Turnier mit 3,5 Punkten, musste sich heute aber dem an Nummer 11 gesetzten GM Robert Kempinski aus Polen geschlagen geben. Felix Stips aus Rostock, nach 5 Runden mit 3 Punkten im Tableau, musste heute gegen den Fidemeister Hans Ackermann ran und bestand diese Prüfung glänzend und siegreich. Martin Grünter aus Kaiserslautern spielte remis gegen den 80 Plätze höher eingestuften Walter Blössl und hat bisher 3 Punkte eingeheimst.

Und die Einheimischen blieben heute ungeschlagen!! Erfreuliche Siege durch Fred Feibert, Erich Jäger, Hans-Peter Fecht und Dr. Herbert Scholz, sowie ein Remis von Gerhard Wahl.

Ein bisschen Statistik am Rande: 2008 waren 19 Großmeister und Großmeisterinnen am Start, diesmal haben sich 39 GMs auf den Weg nach Neustadt gemacht. Hinzu kommen 36 IMs (2008: 12) und 32 FMs (2008: 14).


Die Angst der Spitze vor der Entscheidung
(Axel Fritz)

Vier Unentschieden in den Spitzenpaarungen in der sechsten Runde lautet die eine Bilanz des Tages beim 2. Pfalz Open. Und nur in der Partie Maiorov gegen Titelverteidiger Markowski wird gekämpft. Doch vergeblich, auch hier gibt es nicht mehr als ein Unentschieden. Die anderen Spitzenspieler schonen ihr Kräfte, oder sie haben einfach Angst, ihre gute Ausgangslage vor den Schlussrunden durch eine mögliche Niederlage aufzugeben.

Tigrim Gharamian
Foto: Armin Huck So ist dies der Tag der Mutigen im Verfolgerfeld. Wenn Mut und Erfolg aufeinander treffen, bedeutet das heute einen Platz im Spitzenfeld. Einige Erfolge feiern die Favoriten: Yuriy Kuzubov, Tigrim Gharamian (Foto rechts), Anna Muzyschuk, Rainer Buhmann und Aloyzas Kveinys gehören dazu. Ein kampfloser Punkt gegen den kurzfristig erkrankten Jörg Wegerle führt Anna Muzychuk an die Spitze des Feldes.

Der Hockenheimer Großmeister Buhmann siegt gegen den Heidelberger Internationalen Meister Vadim Chernov. „Ich bin ein alter Mann geworden, ich kann nicht mehr spielen,“ lacht der 45jährige Chernov. Die beiden Schachprofis wohnen fast Tür an Tür, doch sie haben in all den Jahren erst eine ernste Partie vor gut zwei Jahren gegeneinander gespielt. Und gerade diese Variante bringen beide wieder auf das Brett. „Ich hatte in dieser Variante eine neue Idee gefunden und vorbereitet,“ verrät Buhmann nach seinem Sieg. Aloyzas Kveinys gewinnt das Duell mit dem 18jährigen badischen Talent Florian Dinger. Der Litauer Schachprofi, der erst vor wenigen Tagen noch in Bahrain am Brett saß, spielt eine druckvolle Partie, opfert eine Figur und siegt überzeugend. Ob er vom Mundus Vini Preis träumt? Er lacht: „Ich tue mein Bestes. Aber um eine solches Turnier zu gewinnen, muss man nicht nur gut sein, sondern auch mit Fortuna an seiner Seite spielen.“

Vielleicht war Fortuna heute auch an der Seite von zwei Außenseitern. Den Weg an die Tabellenspitze fanden heute zum einen auch Sergei Kasparov - nein nicht verwandt mit dem gleichnamigen, pensionierten Schachgott - zum anderen aber auch der 18jährige Sebastian Bogner. Der Neuhausener Internationale Meister konnte heute den starken russischen Großmeister Vsily Yemelin in einer langen, kampfbetonten Partie bezwingen und damit den Olymp der vierzehn Führenden erklimmen.

Thomas Luther kann gegen die 16jährige Ukrainerin Mariya Mzychuk nur ein Remis erzielen. Im Verfolgerfeld meldet sich Alexander Graf nach einem Sieg gegen Maximilian Meinhard zurück.

Mark Helbig
Foto: Armin Huck Nidjat Mamedov
Foto: Armin Huck Der ehemalige Neustadter FIDE Meister Mark Helbig (Foto links) muss, knapp vor der Spitzengruppe angekommen, heute eine schmerzhafte 17zügige Niederlage hinnehmen. Doch der große Name seines Gegners wird ihn trösten: Er verlor gegen Großmeister Nidjat Mamedov (Foto rechts).

Die Neustadt Bilanz ist an diesem Tag exzellent. FIDE Meister Fred Feibert gewinnt und kommt nun auf vier Punkte. Nach einem Sieg kommt Hans-Peter Fecht im Gesamtklassement auf 3.5 Zähler. Gerhard Wahl erzielt gegen den starken Andreas Jansen ein Remis. Dr. Herbert Scholz kann gegen Fred Amrehn gewinnen. Wahl und Scholz kommen auf drei Punkte.


Dreigestirn Tiviakov, Milov und Bogner eilt dem Feld davon
(Axel Fritz)

Einige Kampfremis und drei Siege brachte die siebte Runde des 2. Pfalz Opens am Freitag an der Spitze des Feldes.

Sergei Tiviakov
Foto: Armin Huck Das Dreigestirn Sergei Tiviakov (Foto rechts), Leonid Milov und Sebastian Bogner setzte sich mit nun sechs Punkten einen halben Zähler vom Feld ab.

Am Spitzenbrett kämpft Sergei Tiviakov gegen den Hockenheimer Großmeister Rainer Buhmann. Beide Seiten führen den Kampf in einer italienischen Partie erbarmungslos und ohne Rücksicht auf Material und Einsatz gegen den gegnerischen König. Letztlich wird es kein Geburtstagsgeschenk für den heute 28 Jahre alt geworden deutschen Vizemeister des Jahres 2007 Buhmann: Der niederländische Weltklassespieler Tiviakov setzt sich mit einem sehenswerten Mattangriff durch.

Leonid Milov
Foto: Armin Huck Wie schon beim 1. Pfalz Open scheint der Nürnberger Internationale Meister Leonid Milov (Foto links) auch in diesem Jahr keine Probleme zu haben, großmeisterlicher Konkurrenz Paroli zu bieten. Sein heutiger Kampf gegen den Mülheimer Bundesliga-Profi Vadim Malakhatko entwickelt sich zum Drama. „Malakhatko hat mein Remisangebot abgelehnt. Wir hatten hohe Zeitnot. Nur wenige Minuten für 13 Züge. Er hat einen falschen Plan gefasst, und ich hatte schließlich die bessere Stellung,“ berichtet Milov. Die Belohung ist nicht nur ein Punkt heute, sondern auch die Aussicht seine dritte Großmeisternorm am Sonntag in den Händen zu halten.

Sebastian Bogner
Foto: Armin Huck Mit den weißen Steinen trifft der 18jährige Neuhausener Sebastian Bogner (Foto rechts) heute auf Vladislav Borovikov. Und Bogner zeigt sich auf den Ukrainer exzellent vorbereitet. Er opfert in einer sizilianischen Partie gleich zwei Figuren, kennt die Theorie bis weit in das Mittelspiel. Borovikov kommt zeitlich unter Druck, hat eine Stunde mehr Zeitverbrauch auf der Uhr als Bogner. Der Ukrainer verliert Material, schafft es gerade noch, die Stellung in den 42. Zug bis hinter die Zeitkontrolle zu ziehen. Doch dann triumphiert der Neuhausener endgültig. Aus seinen vier Duellen gegen Großmeister mit klangvollen Namen wie Epishin, Jankovic, Yemelin und Borovikov kann Bogner ohne Niederlage drei Punkte machen.

Das Konzept des SK Neuhausen scheint zu greifen. Eine Reihe junger Talente wie Sebastian Bogner, Manuela Mader oder Alexander Raykhman werden dort vereinsübergreifend und systematisch von hochklassigen Trainern betreut und trainiert. Hier beim Pfalz Open bereitet der Heidelberger Roman Vidonyak seine Talente täglich in den Morgenstunden systematisch auf ihre Partien vor. Lohn der Arbeit: Eine GM Norm für Bogner liegt auch hier in der Luft.

In das Verfolgerfeld gesellen sich Vladimir Baklan, Nidjat Mamedov, Vladimir Epischin, Robert Kempinski, Vitaly Kunin, Vitaly Teterev, Spyridon Skembris und Peter Vavrak. Alexander Graf kommt gegen den bislang hervorragend aufspielenden titellosen Israeli Tamir Nabaty über ein Unentschieden ebenso nicht hinaus, wie Thomas Luther gegen IM Mikhail Klenburg. Siegeshoffnungen ade.

Der Solinger Bundesligaspieler IM Michael Hoffmann erzielt gegen GM Constantin Lupulescu ein Remis. „Eine GM Norm brauche ich nicht mehr,“ lacht der 38jährige. „Davon habe ich schon fünf oder sechs in der Schublade liegen. Meine ELO Zahl muss besser werden, damit ich den Titel bekomme.“ Und daran arbeitet der gelernte Anwalt. „Ich bin selbständig und kann mir meine Zeit frei einteilen,“ schmunzelt er. Fred Feibert muss sich Vadim Chernov geschlagen geben.

Im direkten Duell um den Frauenpreis verliert die letzte deutsche Hoffnungsträgerin Judit Fuchs heute gegen Inna Gaponenko. Gaponenko und Svetlana Vasilkova schließen damit zu der Inderin Tania Sachdev, Mariya Muzychuk und Natalia Zdebskaja (alle 5 Punkte) auf. Dem Pfalz Open Partner ZONTA Club wird es freuen: Nach einem schnellen Remis gegen den Setzranglisten - Vierten GM Yuriy Kuzubov liegt Anna Muzychuk mit 5.5 Punkten weiterhin in Führung der Damenwertung und nur einen halben Zähler hinter dem heute führenden Dreigestirn des Gesamtturniers.


Hauck und Helbig mit Siegen
(Dirk Hirse)

Aus lokaler Sicht ist für die Spieler aus Neustadt und Umgebung die siebte Runde des Pfalz Opens heute ein eher durchwachsener Tag nach dem exzellenten Auftritt in Runde sechs.

Heiko Hauck
Foto: Armin Huck Einen schönen Sieg erspielt der Schwegenheimer Heiko Hauck (Foto links) gegen Tomas Segerberg. Für Hauck eine anstrengende Woche: „Ich gehe vormittags arbeiten und spiele nachmittags beim Turnier. Heute konnte ich mich einmal überzeugend durchsetzen. Wenn meine Niederlage durch Handyklingeln nicht wäre, stünde ich deutlich besser dar. Es macht insgesamt aber sehr viel Spaß hier zu spielen.“

Und er hat seinen Sohn Adrian Hauck dabei, der erste Erfahrungen bei einem so großen Turnier sammeln will. Der 13-jährige Adrian Hauck muss noch eine Menge Lehrgeld gegen erfahrene Gegner zahlen, hatte aber schon ein paar Gegner am Rande der Niederlage. „Ich habe zweimal gegen deutlich höhere Gegner viel besser gestanden, musste mich aber jeweils mit Remis zufrieden geben!“.

Hans-Peter Fecht aus Neustadt konnte dem Internationalen Meister Christian Troyke, 60 Plätze vor ihm gesetzt, ein starkes Remis abknöpfen und zeigte sich nach der Partie sehr zufrieden.

Der Ex-Neustadter Mark Helbig lieferte heute eine Klasse-Partie ab und opferte drei Bauern und einen Turm für ein gewonnenes Endspiel. Helbig bedauerte, dass diese schöne Partie nicht ins Internet übertragen wurde statt der gestrigen Niederlage, bei der er seinem Gegner bereits nach 17 Zügen zum Sieg gratulieren musste. Ebenfalls ein gutes Spiel lieferte Manuel Weller aus Kaiserslautern ab, der den 80 Plätze höher eingestuften Heiko Schneider besiegen konnte und mit 4 Punkten nach 7 Runden eine gute Bilanz aufweist. Maximilian Meinhardt aus Schwegenheim konnte einen Sieg gegen FM Christian Hess einfahren.

Niederlagen hingegen gab es diesmal für Dr. Herbert Scholz, Fred Feibert, Erich Jäger und Gerhard Wahl.


Sergei Tiviakov überlegener Sieger beim 2. Pfalz Open
(Axel Fritz)

Sergei Tiviakov
Foto: Armin Huck Sergei Tiviakov (Foto) ist Sieger des 2. Pfalz Open. Mit 7.5 Punkten aus 9 Partien siegt der Niederländer nach der letzten Runde einen halben Punkt vor dem Feld. Als einziger Tabellenführer hätte ihm ein schnelles Remis in der letzten Runde für den Turniersieg gereicht. Doch wer darauf wettete, tippte daneben. Der Europameister und Kunstliebhaber lässt Gegner Yuriy Kuzubov arbeiten. „Wenn ich mit Weiß spiele, muss mein Gegner immer um das Remis kämpfen,“ lacht er. Und Kuzubov bekommt genug zu tun. Tiviakov gewinnt einen Mehrbauern im Mittelspiel, doch der materielle Vorteil bringt ihm nichts ein: Es bleibt beim Unendschieden am Spitzenbrett.

Sebastian Bogner und Nidjat Mamedov gehen es ruhig an. Bogner hat die GM Norm schon in der Tasche. Mamedov fürchtet um die Preisgelder und mag mit Schwarz keine Abenteuer eingehen. Die Partie der Verfolger endet mit einem schnellen Remis. Ein zweiter Platz für Bogner und Platz acht für Mamedov ist letztlich der Lohn.

Tigram Gharamian hatte gegen Vladim Malakhatko alle Chancen auf einen Sieg. Mit drei Bauern und einem Läufer spielt er gegen einen Turm. Doch trotz des großen Materialvorteils – nach Stunden langem Ringens - wird die Partie am dritten Brett remis. So verpassen die Verfolger eine Aufholjagd. Nach einem zweiten Platz im Vorjahr wird Tiviakov 2009 alleiniger Sieger.

Rainer Buhmann bremst den titellosen Israeli Tamir Nabaty aus. Buhmanns Sieg kostet Nabaty die Großmeisternorm, doch bringt dem Hockenheimer Großmeister Platz acht der Endwertung. Hannes Rau setzt Alexander Graf unter Druck und siegt gegen den Setzlistenzweiten letztlich durch Zeitüberschreitung Grafs im 40. Zug.

Mariya Muzychuk - Stefan Macak
Foto: Armin Huck Der Kampf um den Preis der besten Frau endet mit einem engen Fotofinish. Anna Muzychuk erreicht gegen den Vorjahressieger Tomasz Markowski in der Schlussrunde mit Schwarz ein müheloses Remis. Mariya Muzychuk (Foto links) und Elisabeth Pähtz können mit Siegen zu der Ukrainerin aufschließen.

Andre Wurzel
Foto: Armin Huck Nach Feinwertung siegt schließlich Anna vor ihrer Schwester Mariya Muzychuk und der Deutschen Elisabeth Pähtz.

Das zweite Pfalz Open wird auch zur Normenschmiede. Sebastian Bogner und Leonid Milov erzielen Großmeisternormen, für Milov ist es die dritte. Normen zum Internationalen Meister erkämpfen Andre Wurzel (Foto), Nikolas Lubbe, Emmanuel Reinhart, und Tamir Nabaty. Ihre dritte IM Norm können Florian Dinger und Maximilian Meinhardt erspielen.


Pfalz-Open: Tiviakov siegt, Bogner Überraschungszweiter!!
(Dirk Hirse)

Endspurt! Die neunte und letzte Runde des stärksten Schach-Open Deutschlands stand heute auf dem Programm. Wer holt sich den großen Mundusvini-Preis? Wer einen der zahlreichen Rating-Preise in den verschiedensten Kategorien, wie bester Senior, beste Frau, ELO unter 1650/1850 usw.? Werden die letzten Partien ausgekämpft, oder wird dem Gegner ein schnelles Remis angeboten, um die Platzierung zu sichern? Jeder Spieler hat gestern ein Weinpräsent erhalten, somit geht keiner leer aus. Die Absicht Schach und Wein zu verbinden, konnte somit auch in die Tat umgesetzt werden.

Dieses Großereignis, nicht nur für die Region sondern ganz Deutschland, übertraf die Erstausgabe 2008 in vielen Belangen. Im letzten Jahr mit 203 Teilnehmern gestartet, haben sich in diesem Jahr 325 Spieler auf den Weg an die Weinstraße gemacht. 39 Großmeister (im letzten Jahr waren es 18) und insgesamt über 100 Titelträger übertrafen die Erwartungen. In den Weinkellern des Meininger-Verlages wurden viele großartige Partien gespielt, ein Ambiente, das nicht unbedingt schach-typisch ist. Auch die Gastronomie in Neustadt konnte profitieren, lässt es sich bei einem schönen Glas Wein doch viel entspannter über die gespielten Partien diskutieren. Viele Spieler waren angetan von den verwinkelten Gässchen in der Altstadt, andere sind lieber auf den Weingebiet gejoggt, um zwischen den Runden fit zu bleiben. Wiederum andere haben die Turnierwoche wohl hauptsächlich im Turniersaal und Hotel verbracht, ständig auf der Suche im Internet nach den letzten Resultaten und Spielweisen ihrer kommenden Gegner.

Viele nette Begegnungen mit Spielern aus der ganzen Welt machten dieses Turnier aus, Arik Braun, frisch gekürter Deutscher Schach-Meister, war einige Tage vor Ort und analysierte im Büro der Turnierleitung Partien. Der griechische Großmeister Skembris war nach seinen Spielen zu Besuch, erklärte dem staunenden Presseprecher seine Partie und erzählte noch ein paar Anekdoten aus seiner langen Schach-Karriere. Die kleine Paula aus Karlsruhe machte viel Freude mit ihrer erfrischenden, offenen Art und für ihr Alter wirklich erstaunlichen Spielstärke. Alle gedrückten Daumen und ein täglich wechselndes Stofftier am Brett führten schließlich zu insgesamt 4 Punkten und einem Rating-Preis in Höhe von 300 ,- Euro. Ernst Bedau, Mitglied des Präsidiums des Deutschen Schachbundes, kam zu Besuch und zweigte sich beeindruckt über das Starterfeld.

Zurück zum Turnier: Tiviakov, der gestern sein Spiel gegen Milov nicht ins Internet übertragen haben wollte, heute gegen Yuriy Kuzubov im Kampf um den Titel, Sebastian Bogner, der in dieser Woche seine zweite GM-Norm schaffte, an Brett 2 gegen Nidjat Mamedov, ebenfalls noch mit Chancen auf den Titel. Und Tiviakov spielt ebenso wie die nächsten 3 Bretter Remis und ist somit alleiniger Champion und Gewinner des großen Mundusvini-Preis. 7,5 Punkte und ohne Niederlage verbuchte der letztjährige Turnierzweite am Ende.

Für die Spieler der Region ging es heute darum ihre zum Teil guten Zwischenresultate zu bestätigen. Maximilian Meinhardt (Zweitbundesligaspieler aus Schwegenheim), stärkster Pfälzer im Feld, erreichte seine angestrebte IM-Norm und mit 5,5 Punkten Rang 66 in der Gesamtwertung.

Fünf Lokalmatadoren waren am Start: Fred Feibert, Erich Jäger, Dr. Herbert Scholz, Hans-Peter Fecht und Gerhard Wahl. Fred Feibert (Neustadt) musste sich gegen Tobias Hirneise geschlagen geben. Erich Jäger, ältester Teilnehmer aus Neustadt, spielte ein gutes Turnier, musste aber seinem Alter von 79 Jahren ein wenig Tribut zollen. Jäger: „In den ersten Runden konnte ich noch gut mithalten, meine Kondition reichte aber in den letzten 3 Runden nicht mehr aus. Es hat mir aber sehr viel Spaß gemacht, die ganze Woche mit vielen starken Spielern hier zu verbringen! Ich werde, wenn es meine Gesundeit zulässt, nächstes Jahr gerne wieder antreten.“

Die Endplatzierungen der Neustadter Spieler und ihre erreichten Punkte:

Mark Helbig (Ex-Neustadter)   6 Punkte, 41. Platz, aber Dritter in seiner Rating-Gruppe
Fred Feibert                  5 Punkte, Platz 117
Hans-Peter Fecht              5 Punkte, Platz 126
Heiko Hauck (Ex-Neustadter) 4,5 Punkte, Platz 174
Gerhard Wahl                  4 Punkte, Platz 192
Dr. Herbert Scholz            4 Punkte, Platz 209
Erich Jäger                   3 Punkte, Platz 259


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© 8.96 by Gerhard Hund - Update 23.02.2009