Ihre Kindheit verbrachte Juliane mit ihren Eltern und zwei Geschwistern in Königsberg. Vor Kriegsende zog sie mit Mutter Erika Meyer und Schwester Wendula nach Volkenroda (Thüringen) zur Großmutter Melanie Heußinger. Ihr Bruder Ottokar war im Krieg gefallen, ihr Vater Dr. Otto Meyer in Gefangenschaft. Das Abitur bestand Juliane 1946 in Mühlhausen / Thüringen. Nach einer Landwirtschaftslehre studierte sie Rechtswissenschaften in Marburg, Lausanne / Schweiz (1952/53) und Frankfurt am Main, wo sie ihr erstes Staatsexamen bestand.
Als Julianes Vater aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause zurückkehrte, musste sie mit ihm Schach spielen. Juliane wurde stärker, so dass ihr Vater die Lust verlor und sie als Studentin andere Gegner suchte. An der Universität Frankfurt gründete Juliane einen Studenten- Schachklub, wo sie 1955 ihren späteren Mann Gerhard Hund, der von 1951 bis 1955 in Frankfurt Mathematik studierte, näher kennenlernte. Im Jahr 1956 folgte die Verlobung, 1957 die Hochzeit, 1958 die Geburt der ersten Tochter, 1961 der Umzug von Darmstadt nach Leverkusen- Wiesdorf.
Es war ein Leben für das Schach, für ihre große Familie und weitere Hobbies, wie Politik, Garten und Wandern. Etwa die Hälfte ihres Lebens wohnte Juliane in Bergisch Neukirchen, wo sie sehr viel Jugendarbeit in Familie, Vereinen, Schulen, Landesverband Mittelrhein und Bezirk Rhein- Wupper bis einige Tage vor ihrem zu frühen Tod machte. Als 1967 Familie Hund nach Bergisch Neukirchen zog, hatte Juliane fünf Kinder zu betreuen, ihre vier Töchter Susanne (1958), Barbara (1959), Isabel (1962) und Dorothee (1966) sowie Allart (1956), den Sohn ihrer früh verstorbenen Schwester Wendula.
Im September 1959 spielte Juliane bei der deutschen Damen- Meisterschaft in Dahn und konnte den zweiten Platz hinter der Internationalen Meisterin Friedl Rinder belegen, und zwar kurz vor Geburt ihren zweiten Tochter Barbara, der späteren Schach- Großmeisterin (1982).
Aufgrund der Kinder begann Juliane 1959 mit dem Fernschach, was per Postkarte gespielt wird. Einige ihrer internationalen Erfolge neben den Deutschen Meisterschaften sind: 1975 Internationale Fernschachmeisterin, 1978 Silbermedaille bei der ersten Frauen- Fernschacholympiade und 1981 Internationaler Fernschachmeister. Juliane wurde beim ICCF- Kongress (Weltfernschachbund) 1998 in Riga der Titel "1. Europameisterin" verliehen. Dies geschah aufgrund ihres Gewinns der ersten Europameisterschaft der Frauen im Fernschach, die mehr als 11 Jahre dauerte. Julianes letzte Partie spielte sie per Email zu Ende. Nur so gelang es, die Partie noch rechtzeitig zu gewinnen. 1999 erhielt Juliane vom BdF (Deutscher Fernschachbund) die Goldenen Ehrennadel.
Aber auch das Nahschach kam nicht zu kurz. Neben deutschen Meisterschaften nahm Juliane an vielen internationalen Turnieren teil. Urlaub hatte Juliane eigentlich nie, es sei denn, man zählt das Reisen zu Turnieren mit der gesamten Familie oder auch allein als Urlaub. Zwischen Weihnachten und Silvester 1973 flog Juliane mit 5 Kindern und Ehemann nach Berlin, natürlich zu einem Schachturnier. Es folgten Turniere in Frankreich, der Schweiz, Spanien, Griechenland, Dubai, Manila, Island und Finnland.
Nach den Lebensabschnitten Kindheit, Jugend, Hochzeit, Familie begann 1985 der fünfte Abschnitt mit der Hochzeit der ersten Tochter. Die Kinder verließen das Haus in Bergisch Neukirchen und wurden selbständig. Juliane wanderte viel (auch Marathon), betreute eine Wandergruppe, interessierte sich für Politik, Sport und Kunst. Aber die Jugendarbeit im Schachsport lief weiter. Juliane nahm immer noch an Turnieren teil und wurde 1989 erste Deutsche Seniorenmeisterin im Schach. Sie spielte mehrmals bei Senioren- Weltmeisterschaften, zuletzt 1997. Großmutter wurde Juliane im Herbst 1993, zwei Enkelinnen folgten 1998.
Im Sommer 1997 konnte Juliane erstmals wieder Königsberg besuchen, wo sie ihre Kindheit verbracht hatte. Aber das Laufen fiel ihr immer schwerer. Probleme mit Herz und Magen kamen hinzu. Juliane erlebte, wie ihr erster Enkel in die Schule kam, konnte die letzte Woche vor ihrem Tod noch mit ihrer Enkelin Sarah in Bergisch Neukirchen gemeinsam scherzen und verabschiedete sich kurz vor ihrer Operation noch liebevoll von Sarah. Begleitet von ihrer Familie schlief sie einige Tage später friedlich ein.
Und siehe, ich bin bei euch alle Tage
bis an der Welt Ende.
Matthäus 28,20
In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von meiner geliebten Frau, unserer lieben Mutter, Schwiegermutter, Oma, Tante und Schwägerin.