vom 28. bis 29. August 2004 in Kerpen / NRW
Deutsche Frauen-Blitzeinzelmeisterin wurde Annemarie Sylvia Meier von den Stuttgarter SF. Annemarie hat sich in dem kleinen Teilnehmerfeld (16), das aber sehr gut besetzt war, mit Abstand durchgesetzt. Dritte wurde Heike Vogel vom Ausrichter SK Kerpen vor Gisela Fischdick (Elberfelder SG).
Rangliste: Endstand nach 30 Runden
Rang Teilnehmer Titel TWZ Verein / Ort S R V Punkte SoBe Siege 1. Meier, Annemarie Sylvia 2295 Stuttgarter SF 1879 23 5 2 25,5 343.2 23 2. Fischdick, Gisela WIM 2240 Elberfelder SG 1851 21 5 4 23,5 312.2 21 3. Vogel, Heike WFM 2133 SK Kerpen 64 e.V. 21 4 5 23,0 300.5 21 4. Onischuk, Anna 2237 Karlsruher SF 1853 20 5 5 22,5 272.7 20 5. Nagel, Verena 2100 BSC Rehberge 1945 e.V. 18 3 9 19,5 250.2 18 6. van Münster, Kirsten WFM 2121 SV Horrem 1948 15 6 9 18,0 207.0 15 7. Ulms, Sandra 2157 SC Leipzig-Gohlis 14 7 9 17,5 227.7 14 8. Albert, Marion WFM 2059 SV Würzburg 1865 11 7 12 14,5 189.5 11 9. von Herman, Brigitte 2060 SG Lasker Steglitz-Wilmersd. 12 4 14 14,0 172.2 12 10. Hund, Isabel WFM 2106 SK Kerpen 64 e.V. 8 9 13 12,5 134.2 8 11. Fuchs, Antje 2090 TSV Zeulenroda 9 6 15 12,0 133.5 9 12. Klein, Annette 2111 Sfr. Heidesheim 7 4 19 9,0 108.2 7 13. Neumeyer, Hannelore 2106 SV Görlitz 1990 7 4 19 9,0 94.50 7 14. Günther, Anetta 2106 Rodewischer Schachmiezen 6 3 21 7,5 67.25 6 15. Hielscher, Ursula 1910 SK Doppelbauer Kiel 4 5 21 6,5 78.50 4 16. Müller, Elke 1991 SF Wadgassen/Differten e.V. 5 1 24 5,5 62.75 5
Deutsche Frauen Blitz EM 2004 in Kerpen
Bericht von Stefan PickAm 28. und 29. August 2004 fand in Kerpen die diesjährige Frauen-Blitz-Einzelmeisterschaft statt. 16 der besten deutschen Schachspielerinnen waren am Start. Der Ausrichter, Schachklub Kerpen 64 e.V., hatte sich anlässlich seines 40jährigen Vereinsjubiläums die hervorragenden Räumlichkeiten der Jahnhalle der Stadt Kerpen rechtzeitig gesichert. So musste die Schumi-Party als Open-Air vor dem Rathaus ausgetragen werden. Aufgrund der räumlichen Nähe zum Rennort Spa verliefen sich allerdings maximal 200 bis 300 Leute zur eigens aufgebauten Großleinwand.
Dem Schach in der Jahnhalle tat dies naturgemäß keinen Abbruch. Das Teilnehmerinnenfeld war zwar quantitativ nicht überragend, geplant sind 24 Teilnehmerinnen. Qualitativ jedoch dürfte es bislang kaum besser besetzte Deutsche Meisterschaften gegeben haben. 14 der 16 Teilnehmerinnen wiesen eine ELO-Zahl von mehr als 2000 auf, die drei besten sogar mehr als 2200! Nicht ganz so euphorisch formuliert, es gab schon weniger gut besetzte Deutsche Meisterschaften bei den Frauen.
Die Favoritinnen waren denn auch schnell ausgemacht. Annemarie Sylvia Meier aus Stuttgart, die über 40fache Deutsche Meisterin WIM Gisela Fischdick aus Elberfeld und Anna Onischuk wiesen die höchsten Ratingzahlen auf und mussten somit zum engeren Kreis der Favoritinnen gezählt werden. Doch aufgrund der hohen Qualität der Teilnehmerinnen konnte natürlich viel passieren, gerade im Blitzen.
Und das tat es dann auch. Neben der späteren Siegerin Annemarie Sylvia Meier überragte am ersten Tag Verena Nagel aus Berlin. Sie lag bei Halbzeit am Samstagabend auf dem zweiten Platz mit 12 Punkten aus 15 Partien. Hinter ihr rangierten Gisela Fischdick, Heike Vogel und Anna Onischuk punktgleich mit 11,5 Punkten auf den Plätzen 3 bis 5.
Am ersten Tag ebenfalls sehr stark spielte WFM Isabel Hund vom Ausrichter SK Kerpen 64 e.V. Sie gewann 1983 die sechste Deutsche Damenblitzmeisterschaft (siehe Übersicht der deutschen Meisterschaften der Frauen). Zur Zeit verfügt Isabel zwar über keinerlei Spielpraxis im Blitzen mehr, doch am Samstag klappte fast alles, und sie lag auf dem sechsten Platz. Es wäre sogar noch mehr möglich gewesen.
Am Abend gab es ein reichhaltiges teils warmes und teils kaltes Büffet, alles selbstgemacht von Anita Vogel und den fleißigen Helferinnen. Und die Spielerinnen hatten noch nicht genug vom Spielen. Nur wurde jetzt kein Schach mehr „gezockt“, sondern Gesellschaftsspiele (oder gesellige Spiele?). Hier stand nicht das Gewinnen im Vordergrund, sondern der Spaß-Faktor!
Am Sonntag verließ einige Spielerinnen das Glück. Verena Nagel hatte in ihrer Partie gegen Annemarie Meier Pech mit der Schiedsrichterentscheidung. Die Aufregung kostete sie gleich drei Partien in Folge. Damit war die Tabellenspitze natürlich enteilt.
Auch Isabel Hund konnte am Sonntag nicht so punkten wie am Samstag. Umgekehrt machte es zum Beispiel Kirsten van Münster, die am Sonntag den stärkeren Tag hatte.
Spannend blieb vor allem der Kampf um die Plätze 2 bis 4. Platz 1 war denn doch irgendwann an Annemarie Meier vergeben. Dahinter lieferten sich Gisela Fischdick, Heike Vogel und Anna Onischuk einen packenden Kampf um die Plätze 2 bis 4, der erst in der Schlussrunde entschieden wurde. Vorher hatten alle Drei mal mehr, mal weniger Glück. Im direkten Duell kurz vor Schluss konnte Gisela Fischdick Heikes letzten Bauern mit noch 6 Sekunden auf der Uhr „abfischen“. Zum Matt reichte es jedoch nicht mehr.
Heike verlor (wie fast immer) gegen Sandra Ulms. Anna büßte einen ganzen Punkt ein gegen Kirsten van Münster.In den letzten zwei Runden änderte sich die Rangfolge vorne nicht mehr. Deutsche Meisterin wurde Annemarie Meier mit 25,5 Punkten aus 30 Partien vor Gisela Fischdick (23,5), Heike Vogel (23,0) und Anna Onischuk (22,5).
Zum Abschluss kam von allen Teilnehmerinnen nur ein sehr positives Echo. Am Liebsten würden sie gleich nächstes Jahr wieder in Kerpen spielen. Doch wir haben unser nächstes Jubiläum erst in 10 Jahren.
Auch an dieser Stelle der Dank an die Mitglieder vom SK Kerpen 64 e.V. für die viele Arbeit, Schach Niggemann fürs Material, die Stadt Kerpen für die Jahnhalle sowie den Teilnehmerinnen für ihre sportliche und faire Einstellung. Es gab (fast) keine abgesprochenen Kurzremisen, Kampf war Trumpf
Stefan Pick, Pressewart SK Kerpen 64 e.V.
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Weitere Infos, Berichte und Fotos auf der Webseite des Schachklub Kerpen 64 e.V.