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FIDE-Weltmeisterschaft 1999

vom 26. Juli bis 29. August 1999 in Las Vegas

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Pressemeldungen zur Weltmeisterschaft

 
Titelverteidiger Karpow spielt nicht bei WM in Las Vegas

Moskau (dpa) - Schach-Weltmeister Anatoli Karpow aus Rußland wird seinen Titel bei der am Samstag in Las Vegas beginnenden Weltmeisterschaft nicht verteidigen. Wie aus seiner Umgebung in Moskau verlautete, konnten die bestehenden Differenzen mit dem Schach-Weltverband Fide nicht beigelegt werden.

Deshalb verzichtet der 48 Jahre alte Karpow auf die Teilnahme am Knockout-Turnier mit 100 Großmeistern. Zuvor hatten bereits der Weltranglistenerste Garri Kasparow (Rußland) und der Inder Viswanathan Anand einen WM-Start in Las Vegas abgelehnt. Sie planen einen eigenen Kampf um die Profi-Weltmeisterschaft.

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Karpow gibt Fide einen Korb: Weltmeister verteidigt Titel nicht
[Dagobert Kohlmeyer, dpa =]

Moskau/Lausanne/Berlin (dpa) - Schachweltmeister Anatoli Karpow aus Rußland wird seinen Titel bei der Weltmeisterschaft vom 29. Juli bis 28. August in Las Vegas nun doch nicht verteidigen. Wie aus seiner Umgebung in Moskau verlautete, konnten die Differenzen mit dem internationalen Verband (Fide) nicht beigelegt werden. Der 48 Jahre alte Champion war von Fide-Präsident Kirsan Iljumschinow (Rußland) bei der Terminplanung für die WM nicht konsultiert worden und hat im August bereits Verpflichtungen, die er nicht absagen kann.

Vor zwei Wochen hatte Karpow noch seine Bereitschaft signalisiert, in Las Vegas anzutreten, wenn die Fide für ihn Schaden-Ersatz leiste. Der Weltverband war dazu aber nicht bereit. Karpows Schweizer Anwalt Alban Brodbeck hatte bis zuletzt in Lausanne mit Fide-Chef Iljumschinow verhandelt, ohne jedoch eine Einigung erzielen zu können.

Sämtliche Probleme seien entstanden, weil der Welt-Schachbund sich nicht an frühere, mit Karpow getroffene Vereinbarungen gehalten und das Datum der WM einseitig festgelegt hat, erklärte der Jurist. Laut Brodbeck hätte Karpow im Juni genügend Zeit zur Teilnahme gehabt, war aber von Iljumschinow mit den mehrmals verschobenen WM-Termin vor vollendete Tatsachen gestellt worden.

Der Anwalt betonte, die Fide ignoriere völlig, daß Karpow nicht nur Schachspieler ist, sondern auch eine Persönlichkeit des öffentlichen Interesses. Es gehe im August nicht um ein anderes Turnier, für das der Großmeister schon zugesagt hatte - das könnte man regeln - sondern um wichtige gesellschaftliche Termine. Anatoli Karpow leitet den russischen Friedensfonds und ist seit 1998 Unesco- Botschafter seines Landes.

Durch das Fehlen von Karpow verliert die umstrittene Knockout-WM mit 100 Teilnehmern in dem US-Spielerparadies weiter an Bedeutung. Zuvor hatten bereits der Weltranglisten-Erste Garri Kasparow (Rußland) - er liegt seit Jahren mit der Fide im Clinch - sowie Viswanathan Anand (Indien/2.) und Alexej Schirow (Spanien/5.) einen Start abgelehnt. Kasparow und Anand planen ein eigenes Match um die sogenannte Profi-Weltmeisterschaft.

Schach-Experten hatten dem auf Rang zehn der Weltrangliste abgerutschen Anatoli Karpow wenig Chancen eingeräumt, den WM-Titel gegen die zum Teil erheblich jüngere Konkurrenz verteidigen zu können. Zudem mißfällt ihm der WM-Modus. "Man sollte die K.o.-WM nicht Weltmeisterschaft, sondern zum Beispiel Weltpokal nennen. Ich bevorzuge auch den früheren Modus mit Qualifikationszyklus und längeren Zweikämpfen", erklärte Karpow unlängst in einem Interview mit der Zeitung "Schach Magazin/Schach-Echo".

Gleichwohl wurde in Moskau diskutiert, daß sich der von 1975 bis 1985 und seit 1993 regierende Schach-Weltmeister unter Umständen bei der WM-Eröffnung am Samstag in Las Vegas zeigen könnte. Damit wolle er seinen guten Willen demonstrieren und den Riß zur Fide nicht noch größer werden lassen. Sein Start wird jedoch ausgeschlossen.

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261313 Jul 99

 
Klangvolle Namen fehlen bei der Schach-WM in Las Vegas
[Dagobert Kohlmeyer, dpa =]

Las Vegas (dpa) - Nur die Eröffnungsfeier der Schach- Weltmeisterschaft im Hotel "Caesars Palace" in Las Vegas wird zu einem Treffen der Prominenz. Unter anderem haben sich IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch und der frühere UdSSR-Präsident Michail Gorbatschow angekündigt. Doch wenn an diesem Samstag die erste Runde der zweiten WM im Knockout-System beginnt, dann fehlen im Feld der 100 Großmeister mehrere klangvolle Namen.

Der Weltranglisten-Erste Garri Kasparow (Rußland), stärkster Spieler der Gegenwart, und der Ranglisten-Zweite Viswanathan Anand (Indien) haben mit dem WM-Turnier des Internationalen Verbandes Fide nichts im Sinn. Beide wollen im Herbst ein eigenes WM-Match um drei Millionen Dollar spielen. Die Absage des Titelverteidigers Anatoli Karpow (Rußland) versetzte seinem Landsmann und Fide-Präsidenten Kirsan Iljumschinow vor wenigen Tagen einen Schock.

Der 48 Jahre alte Karpow nannte Terminprobleme als offiziellen Grund für die Absage. Der Champion war für August bereits wichtige Verpflichtungen eingegangen. Iljumschinows Vertreter Alexej Orlow hatte die von Karpow geforderten 130 000 Dollar Schadenersatz in Aussicht gestellt - aber erst nach dem WM-Turnier. Mit dieser Hinhaltetaktik konnte er den Champion jedoch nicht überzeugen.

Über die Ursachen von Karpows Startverzicht im amerikanischen Spielerparadies wird heftig spekuliert. Der zwölfte Weltmeister der Schachgeschichte seit 1886 ist nur noch die Nummer zehn der Weltrangliste. Nur wenige Experten trauten ihm eine erfolgreiche Titelverteidigung zu. Für die Absage gibt es aber auch private Gründe. Karpows zweite Frau Natalja erwartet im August Nachwuchs. Das Paar ist seit 1986 verheiratet und bisher kinderlos.

Einen klaren Favoriten gibt es bei der zweiten K.o.-WM nicht. Der Modus - jedes Duell besteht aus zwei Partien und wird bei Gleichstand durch einen Tiebreak (Kurzpartie) entschieden - eröffnet auch Außenseitern gute Chancen. Nur das Finale besteht aus sechs Lang- Partien. Die beste Form zeigte zuletzt der 19jährige Ungar Peter Leko als Sieger der Dortmunder Schachtage.

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Fide-Chef Iljumschinow läuft Kasparow oder Karpow nicht hinterher
[Dagobert Kohlmeyer, dpa =]

Las Vegas (dpa) - Der Weltschachbund Fide blickt in diesem Sommer auf sein 75-jähriges Jubiläum zurück - und kaum einer hat es gemerkt. Die 158 Mitgliedsländer zählende Organisation wurde am 20. Juli 1924 in Paris gegründet und hier soll am 20. November auch das Jubiläum gefeiert werden.

Das gab Fide-Präsident Kirsan Iljumschinow am Rande der Weltmeisterschaft von Las Vegas bekannt, wo Ende August ein neuer Weltmeister ermittelt wird. Die zahlreichen Absagen von Titelverteidiger Anatoli Karpow, Garri Kasparow (beide Russland) oder Viswanathan Anand (Indien) haben den Fide-Chef nicht von seinen ehrgeizigen Plänen abgebracht.

"Wir laufen keinem Spieler mehr hinterher, egal, ob er Kasparow oder Karpow heißt", erklärte Iljumschinow. Der Präsident der russischen Teilrepublik Kalmückien fügte hinzu: "Die Fide organisiert die WM und stellt den offiziellen Weltmeister. Alle anderen Matches um welche Trophäe auch immer sind private Wettkämpfe." Der umstrittene Selfmademan möchte Schach in das olympische Programm hieven und die zerstrittene Schach-Welt vereinen. Doch das ist noch ein weiter Weg, zumal der Verband nicht nur positive Schlagzeilen produziert.

Das IOC hat zwar das "königliche Spiel" als Sportart anerkannt, doch zur WM-Eröffnung ließ sich der angekündigte IOC-Präsident Juan-Antonio Samaranch durch seine Vize-Präsidentin Anita Defrantz (USA) vertreten. Auch US-Präsident Bill Clinton erschien nicht persönlich, sandte aber eine Botschaft.

Die Absage von Karpow, der offiziell aus Termingründen auf die Titelverteidigung verzichtete, muss weitgehend Iljumschinow verantworten. Mit seinen Entscheidungen, die er gern allein und ohne vorherige Abstimmungen und Konsultationen trifft, hat er einen ehemaligen Verbündeten verprellt.

Der 48 Jahre alte Karpow und der Millionär aus Kalmückien finden seit geraumer Zeit keine gemeinsame Sprache. Schon Anfang 1998 beim WM-Finale in Lausanne, als Karpow im Tie-Break gegen Anand gewann, hätte Iljumschinow lieber den Inder als Sieger gesehen. Dann wäre eine Verständigung mit Garri Kasparow leichter gewesen.

Der weltbeste Spieler hatte vor mehr als sechs Jahren die Fide im Streit verlassen und vermarktet seither eigene WM-Kämpfe. Kasparow und Anand planen für den Herbst ein WM-Match. Ein Ende der Rivalitäten im Weltschach ist auch nach WM-Abschluss in Las Vegas nicht in Sicht.

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Favoriten greifen in der zweiten WM-Runde ein

Las Vegas (dpa) - Die Teilnehmer der zweiten Runde bei der Schach- Weltmeisterschaft in Las Vegas stehen fest. In den Tie-Break-Spielen der Auftaktrunde qualifizierten sich am Montagabend die letzten elf Spieler für den nächsten Durchgang der nach dem K.o.-System ausgetragenen WM des Weltverbandes Fide.

72 Spieler waren am vergangenen Samstag im Hotel "Cesars Palace" gestartet. 36 von ihnen befinden sich noch im Turnier. Zu ihnen gesellen sich in der zweiten Runde 28 gesetzte Spieler, die in der internationalen Wertungsliste der Fide auf den vorderen Plätzen rangieren.

Dazu gehören unter anderem der Russe Wladimir Kramnik, der für Spanien startende Alexej Schirow, die Engländer Michael Adams und Nigel Short sowie der Ungar Peter Leko.

Das Turnier in Las Vegas dauert bis zum 29. August. Jedes Duell besteht aus zwei Partien und wird bei Gleichstand durch einen Tie-Break (Kurzpartie) entschieden. Nur im Finale werden sechs Lang-Partien gespielt.

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Mitfavorit Gata Kamsky bei Schach-WM ausgeschieden

Las Vegas (dpa) - Der erste Favorit ist bei der Schach- Weltmeisterschaft in Las Vegas ausgeschieden. Der Amerikaner Gata Kamsky unterlag am Donnerstag (Ortszeit) im Tie-Break der zweiten Runde dem Russen Alexander Chalifman mit 0,5:1,5. Damit endete der Comeback-Versuch des 25-Jährigen bei der nach dem K.o.-System ausgespielten WM des Weltverbandes Fide frühzeitig.

Kamsky hatte seit seinem verlorenen WM-Finale 1996 in Elista gegen Anatoli Karpow (Russland) keinen Wettkampf mehr bestritten und die vergangenen Jahre für sein Medizinstudium in New York genutzt. Am Schachtisch wollte er das Geld für seine kostspielige Ausbildung verdienen.

Insgesamt wurden am Donnerstag 14 Duelle im Tie-Break entschieden. Unter anderem setzten sich die ebenfalls als Favoriten gehandelten Alexej Schirow und Weselin Topalow in ihren Partien mit verkürzter Bedenkzeit durch. Der für Spanien startende Schirow gewann mit 1,5:0,5 gegen den Bosnier Ivan Sokolov.

Der Bulgare Topalow benötigte vier Spiele, um den erst 15 Jahre alten Ukrainer Ruslan Ponomarjow, den jüngsten Großmeister der Welt, mit 3:1 aus dem Wettbewerb zu werfen. Für die dritte Runde haben sich insgesamt 32 Spieler qualifiziert. Das Turnier ist mit einem Preisgeld von umgerechnet drei Millionen Mark ausgestattet und dauert bis zum 29. August.

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Erster WM-Höhepunkt: Schirow siegte nach sechs Stunden gegen Milos

Las Vegas (dpa) - Der für Spanien startende Alexej Schirow und der Brasilianer Gilberto Milos haben im ersten Teil der dritten Runde bei der Schach-Weltmeisterschaft in Las Vegas den bisherigen Höhepunkt geliefert.

In einer Partie mit vielen taktischen Finessen behielt Schirow am Freitagabend (Ortszeit) nach über sechs Stunden mit dem 50. Zug die Oberhand und legte damit den Grundstein für den Einzug ins Achtelfinale der nach dem K.o.-System ausgespielten WM des Weltverbandes Fide. Ihm genügt im zweiten Spiel gegen Milos ein Remis, um die dritte Runde zu erreichen.

Außer Schirow gewannen auch der Engländer Nigel Short, der Bulgare Weselin Topalow, der Ukrainer Wassili Iwantschuk, der Bulgare Kiril Georgiew, der Russe Wadim Swjaginzewa und der Weißrusse Alexej Fjodorow ihre Partien. Neun der 16 Spiele endeten am Freitagabend Remis.

Auch Top-Favorit Wladimir Kramnik aus Russland begnügte sich gegen den 68 Jahre alten Schweizer Turniersenior Viktor Kortschnoi nach 24 Zügen mit einem Unentschieden. Mitfavorit Peter Leko aus Ungarn einigte sich mit dem Tschechen Sergej Mowsesjan ebenfalls auf ein Remis. Und auch die Ungarin Judit Polgar, einzige Frau bei der WM, trennte sich vom spanischen Großmeister Jordi Magem mit einem Unentschieden.

Steht es nach zwei Spielen in den jeweiligen Duellen 1:1, entscheidet am Sonntagabend (Ortszeit) der Tie-Break, in dem Partien mit kürzerer Bedenkzeit gespielt werden.

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Kramnik im WM-Achtelfinale - Schirow und Leko müssen Nachsitzen

Las Vegas (dpa) - Der Weltranglisten-Dritte Wladimir Kramnik hat bei der Schach- Weltmeisterschaft in Las Vegas auf Anhieb das Achtelfinale erreicht. Der russische WM-Favorit besiegte am Samstag im Rückspiel der dritten Runde den Turniersenior Viktor Kortschnoi (Schweiz) mit den weißen Steinen und gewann das Duell mit 1,5:0,5 Punkten. Neben dem 24-jährigen Moskauer qualifizierten sich noch zehn andere Großmeister für die Runde der letzten 16.

Dagegen müssen die Mit-Favoriten Alexej Schirow (Spanien) und Peter Leko (Ungarn) im Tie-Break nachsitzen. Der aus Lettland stammende Wahl-Spanier verlor unerwartet sein Re-Match gegen den Außenseiter Gilberto Milos aus Brasilien. Mit den schwarzen Figuren kapitulierte Schirow in einer Französischen Partie nach vierstündiger Spielzeit. Leko trennte sich in beiden Partien gegen Sergej Mowsesjan (Tschechien) remis und muss jetzt versuchen, sich in den Schnellpartien für den nächsten Durchgang zu qualifizieren.

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Vorzeitiges WM-Aus für Mitfavorit Leko  -  Schirow im Achtelfinale

Las Vegas (dpa) - Das Achtelfinale bei der Schach- Weltmeisterschaft in Las Vegas findet ohne den Mitfavoriten Peter Leko (Ungarn) statt. Der 19-jährige Gewinner der Dortmunder Schachtage scheiterte in den Tie-Break-Spielen der dritten Runde am Sonntagabend unerwartet am Tschechen Sergej Mowsesjan.

Hingegen erreichten der an Nummer zwei gesetzte Alexej Schirow (Spanien), der Wahl-Israeli Boris Gelfand sowie Akopjan (Armenien) und Nisipeanu (Rumänien) als letzte Großmeister die Runde der besten 16 Spieler.

In den spannenden Tie-Break-Matches mit verkürzter Bedenkzeit verlor Leko zunächst mit den schwarzen Steinen gegen Mowsesjan. Im Rückspiel setzte der ungarische Schach-Star alles auf eine Karte. Doch sein ein Jahr älterer und aus Armenien stammender Gegner verteidigte sich in einer Sizilianischen Partie äußerst geschickt. Der in Pardubice lebende Mowsesjan erreichte ein Remis durch Dauerschach und siegte in der Gesamtwertung mit 1,5:0,5 Punkten.

Während Mowsesjan die erfolgreiche Revanche für die Niederlage bei der Jugend-WM vor fünf Jahren feierte, musste Leko zum zweiten Mal nach Groningen 1997 seine Titelträume bei einer K.o- WM frühzeitig begraben. Experten hatten den Ungarn nach den Absagen von Titelverteidiger Karpow (Russland) und Anand (Indien) zum engsten Favoritenkreis für das Turnier in Las Vegas gezählt.

Mitfavorit Schirow gab sich beim Schnellschach-Duell keine Blöße und besiegte den Brasilianer Gilberto Milos mit 2:0. Der Wahl-Spanier trifft nun im Achtelfinale auf den starken Engländer Nigel Short. Eine andere Schlagerpartie bestreitet der an Nummer eins gesetzte Wladimir Kramnik (Russland) gegen den Bulgaren Weselin Topalow.

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Remis-Festival im WM-Achtelfinale: Nur Schirow gewann seine Partie

Las Vegas (dpa) - Mit einem Remis-Festival begann das Achtelfinale bei der Schach- Weltmeisterschaft in Las Vegas. Sieben der acht Partien endeten am Montag abend im Caesar's Palace Hotel unentschieden.

Lediglich Alexej Schirow (Spanien) gewann sein erstes Match gegen den Engländer Nigel Short. In einem sehenswerten Spiel hatte Short die Französische Verteidigung gewählt, musste aber nach fast fünfstündigem Kampf voller Verwicklungen und taktischer Finessen im 46. Zug aufgeben.

"Ich komme so langsam in die richtige Form", erklärte Schirow nach der Partie. Der gebürtige Lette spielte zwar ebenso wie Short nicht fehlerlos, hatte aber am Ende das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite. Mit einem Remis im Rückspiel könnte sich Schirow den gewünschten freien Tag bei der K.o-WM beschaffen. Bisher musste der Mitfavorit auf den WM-Titel schon zweimal in den Tie-Break.

Favorit Wladimir Kramnik aus Russland begnügte sich gegen den Bulgaren Weselin Topalow mit einer Punkteteilung. Kramnik führte die schwarzen Figuren und hofft nun im Rückspiel auf den leichten Vorteil der weißen Steine, den man mit dem Aufschlag im Tennis vergleichen kann. Bislang hat sich diese Taktik des Moskauers bewährt.

Auch die einzige Frau im WM-Turnier, Judit Polgar aus Ungarn, remisierte. Sie einigte sich bereits nach 16 Zügen mit dem Russen Swaginzew auf das Unentschieden.

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Schirow und Akopjan im WM-Viertelfinale

Las Vegas (dpa) - Mitfavorit Alexej Schirow (Spanien) und der Armenier Wladimir Akopjan haben als erste Spieler das Viertelfinale bei der Schach-Weltmeisterschaft in Las Vegas erreicht. Die anderen sechs Teilnehmer müssen im Tie-Break ermittelt werden. Auch in den Rückspielen des Achtelfinales endeten am Dienstagabend sieben der acht Partien im Caesar's Palace Hotel mit einem Remis.

Einen Tag nach seinem spektakulären Sieg über Nigel Short (England) genügte Schirow ein Unentschieden, um sich für das Viertelfinale zu qualifizieren. Short, der mit Weiß spielte, versuchte mit dem scharfen Königsgambit, einer heute selten gespielten Eröffnung, das Blatt zu wenden.

Der Wahl-Spanier wehrte aber alle Gewinnversuche des Engländers ab. Nach drei Stunden, 45 Minuten und 36 Zügen wurde das Remis fixiert. Während Short seine Koffer packen musste, verschaffte sich Schirow seinen ersten spielfreien Tag nach fast einem halben Monat.

Fast sechs Stunden benötigte Akopjan, um seinen Gegner Kiril Georgiew (Bulgarien) in einem Turmendspiel zu bezwingen. "Ich versuche immer, mein Bestes zu geben", erklärte der 27-jährige Armenier, der seit 1992 stets an Brett eins für sein Land bei Schach- Olympiaden sitzt. Die Spitzenpartie zwischen Wladimir Kramnik (Russland) und Weselin Topalow (Bulgarien) endete wie die meisten Duelle mit einer Punkteteilung.

Das spricht zum einen für die Ausgeglichenheit der im Turnier verbliebenen Spieler, zum anderen für ihr Bemühen, in den Tie-Break zu gehen. Ein Großmeister, der bei der K.o.-WM erst nach den Schnellschach-Partien ausscheidet, erhält wegen des höheren Spannungsgehalts 20 Prozent mehr Preisgeld als wenn er nach zwei Spielen mit normaler Bedenkzeit ausscheidet.

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Judit Polgar im WM-Viertelfinale

Las Vegas (dpa) - Judit Polgar aus Ungarn spielt bei der Schach-Weltmeisterschaft in Las Vegas allein gegen Männer. Die einzige Frau im Teilnehmerfeld qualifizierte sich am Mittwoch abend (Ortszeit) in überzeugender Manier für das Viertelfinale. In den Tie-Break-Spielen der vierten Runde bezwang die weltbeste Spielerin den russischen Großmeister Swjaginzew unerwartet deutlich mit 2:0.

Auch Top-Favorit Wladimir Kramnik (Russland) machte in den Schnellschach-Partien kurzen Prozess mit seinem Gegner Weselin Topalow (Bulgarien). Kramnik gewann sowohl mit den weißen als auch mit den schwarzen Steinen und siegte 2:0. Außerdem erreichten Michael Adams (England), Sergej Mowsesjan (Tschechien), Alexander Chalifman (Russland) und der Rumäne Nisipeanu die Runde der besten acht Spieler. Qualifiziert waren bereits Alexej Schirow (Spanien) und Wladimir Akopjan (Armenien).

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Verrückte Neon-Stadt Las Vegas: Für Schach kaum geeignet
[Dagobert Kohlmeyer, dpa =]

Las Vegas (dpa) - Seit Monatsanfang wird im US-amerikanischen Spielerparadies Las Vegas in Nevada die K.o.- Weltmeisterschaft des Welt-Schachverbandes Fide ausgespielt. 100 Großmeister waren vor zwei Wochen im Nobelhotel Caesar's Palace in den mit drei Millionen Dollar dotierten Mammutwettbewerb gestartet.

Inzwischen, zur Halbzeit, sind nur noch acht übrig geblieben. Die Aussicht, der 14. König in der Schach-Geschichte werden zu können, lässt sie dem Trubel und der ungewöhnlichen Hitze trotzen. Täglich steigt das Thermometer auf 37 Grad und mehr.

"Hier ist es viel zu hektisch. Es gibt keinen Park, wo man sich erholen kann, dazu das extreme Klima. Diese Stadt ist wenig geeignet für eine Schach-WM", stellte Viktor Kortschnoi (Schweiz) vor seiner Abreise fest. Der 68 Jahre alte Turnier-Senior hat nach Aus gegen Wladimir Kramnik (Russland) die Neon-City schnell wieder verlassen.

Die Stadt präsentiert sich den Schachspielern so, wie man sie aus Filmen kennt: Laut, heiß und verrückt. Eine riesige Menschenmenge schiebt sich bei Tag und Nacht über den Las Vegas Boulevard. In den Hotels, Casinos und Showtheatern herrscht Hochbetrieb, auf dem "Strip" reißen die Autoschlangen nicht ab.

Gegen die beiden Deutschen Siegfried und Roy mit ihren Tigern, gegen Tom Jones oder Cher, die im September ins MGM Grand Hotel kommt, haben es die Denksportler schwer. Ihre Anwesenheit wird zwischen den vielen Rock- und Popgrößen von einst und heute kaum wahrgenommen, zumal mit Kasparow, Karpow und Anand die Stars der Szene fehlen.

Von der Öffentlichkeit wenig beachtet, wird die WM im vierten Stock des Fünf-Sterne-Hotels abgewickelt. Wie in allen Häusern, Hotels, Bussen oder Taxen läuft die Klimaanlage auf Hochtouren.

Der Spielsaal ist wohltemperiert. Die Großmeister können im Jacket am Schachtisch sitzen. Viele verlassen den Caesar's Palace nur, wenn es unbedingt notwendig ist. An der WM-Organisation hatte auch Kortschnoi nichts auszusetzen.

Alle Teilnehmer müssen ihre Reisekosten selbst tragen. Wer aus dem Turnier flog, zog deshalb aus der Nobelherberge in ein einfacheres Hotel oder reiste zu den 100. US-Open nach Reno weiter. Viele flogen aber auch nach Hause zurück.

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Erste Niederlage für Judit Polgar - Drei Remis im Viertelfinale

Las Vegas (dpa) - Bei der Schach-Weltmeisterschaft in Las Vegas hat Judit Polgar (Ungarn) ihre erste Partie verloren. Die 23-jährige Budapesterin unterlag zum Auftakt des Viertelfinales dem Russen Alexander Chalifman nach 44 Zügen.

Es war am Donnerstagabend das längste Spiel und zugleich die einzige Siegpartie. Die anderen drei Begegnungen endeten remis, darunter die Begegnung des WM-Favoriten Wladimir Kramnik (Russland) gegen Michael Adams (England).

Bisher hatte Judit Polgar, die seit einem Jahrzehnt als beste Schachspielerin der Welt gilt, als einzige Frau in Las Vegas den Männern mit Erfolg Paroli geboten. Gegen Chalifman, einen 23 Jahre alten Großmeister aus St. Petersburg, musste sie mit den schwarzen Steinen erstmals kapitulieren. Will die jüngste der drei Polgar-Schwestern im Wettbewerb bleiben, muss sie unbedingt das Rückspiel mit Weiß gewinnen.

Top-Favorit Kramnik trennte sich vom starken Engländer Adams nach 26 Zügen remis. Der Moskauer begann erstmals im WM-Turnier eine Runde mit den weißen Steinen, doch Adams, der bei der WM 1997 in Groningen das Halbfinale erreicht hatte, verteidigte sich sehr geschickt. Experten rechnen nun mit einer Entscheidung im Tie-Break.

Der an Nummer zwei gesetzte Alexej Schirow (Spanien) kam gegen den Rumänen Liviu-Dieter Nisipeanu (23) nicht über ein Remis hinaus. In der Sizilianischen Partie wurde schon nach 22 Zügen der Punkt geteilt. Im vierten Treffen hielt Sergej Mowsesjan (Tschechien) das Hinspiel mit Schwarz gegen Wladimir Akopjan (Armenien) remis.

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Schirow bei Schach-WM ausgeschieden - Rumäne Nisipeanu im Halbfinale

Las Vegas (dpa) - Bei der Schach-Weltmeisterschaft in Las Vegas ist ein Mitfavorit ausgeschieden. Alexej Schirow (Spanien) scheiterte am Freitagabend im Viertelfinale überraschend an Liviu-Dieter Nisipeanu mit 0,5:1,5 Punkten. Der Rumäne steht damit im Halbfinale, das auch Alexander Chalifmann (Russland) erreicht hat. Er bezwang Judit Polgar aus Ungarn mit 1,5:0,5.

Top-Favorit Wladimir Kramnik (Russland) muss dagegen in den Tie-Break. Gegen Michael Adams aus England schaffte er nur ein 1:1. Ebenfalls in die Verlängerung geht der Vergleich Sergej Mowsesjan (Tschechien) und Wladimir Akopjan (Armenien). Eine Schnellpartie am Samstagabend muss die Entscheidung bringen.

Nisipeanu ist erst seit zwei Jahren Schach-Großmeister. Für den Einzug ins Halbfinale erhielt er eine Prämie von 172 000 Dollar. Er hatte vor seinem Erfolg über Schirow auch den Ukrainer Wassili Iwantschuk aus dem Wettbewerb geworfen.

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Adams verlor erste Halbfinalpartie - Chalifman nur Remis

Las Vegas (dpa) - Die Favoriten haben bei der Schach- Weltmeisterschaft in Las Vegas weiterhin kein leichtes Spiel. Der Engländer Michael Adams verlor am Sonntagabend (Ortszeit) seine erste Halbfinalpartie gegen den Armenier Wladimir Akopjan. Nach 86 Zügen gab der Großmeister aus London auf.

Auch im zweiten Vorschlussrunden-Duell machte der Außenseiter dem Favoriten das Leben schwer. Der 23-jährige Rumäne Liviu-Dieter Nisipeanu brachte mit den schwarzen Steinen Alexander Chalifman in Zeitnot und trotzte ihm ein Remis ab.

Nach dem Ausscheiden des russischen Top-Favoriten Wladimir Kramnik, des für Spanien startenden Alexej Schirow und der Ungarin Judit Polgar im Viertelfinale gelten Adams und Chalifman als Titelanwärter. Ihnen bleiben noch jeweils drei Partien, um ins Finale zu gelangen.

Die Duelle in den bisherigen Runden waren jeweils in zwei Spielen entschieden worden. Für den Einzug in das WM-Finale erhält jeder Spieler 396.000 Dollar.

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Zwei Remis-Partien im WM-Halbfinale

Las Vegas (dpa) - Zwei Unentschieden gab es am zweiten Spieltag des Halbfinales bei der Schach-Weltmeisterschaft in Las Vegas. Michael Adams (Großbritannien) begnügte sich in einer Katalanischen Partie bereits nach 16 Zügen mit einer Punkteteilung gegen Wladimir Akopjan (Armenien).

In der Gesamtwertung führt der Armenier mit 1,5:0,5 Punkten. Im Duell zwischen Alexander Chalifman (Russland) und Liviu- Dieter Nisipeanu (Rumänien) steht es nach der zweiten Remis-Partie 1:1. Die Großmeister einigten sich nach 28 Zügen auf das Remis.

WM-Favorit Adams zeigte einen Tag nach seiner unerwarteten Niederlage gegen Akopjan keine Siegambitionen. Der Londoner Großmeister führte am Montag abend die schwarzen Steine und war schnell mit der Punkteteilung einverstanden.

Adams muss nun seine Chance in der dritten Partie mit den weißen Figuren suchen, um den Rückstand wettzumachen. Sollte es nach den vier Halbfinalpartien 2:2 stehen, entscheidet wie in den Runden zuvor der Tie-Break.

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Update 11.02.2001